Die Basis

Haupt­in­ter­es­sen sind sport­li­che Betä­ti­gung zu Was­ser und zu Land, Out­door-Unter­neh­mun­gen mit Fokus auf Wald und Berg, Groß­bri­tan­ni­en, und Holz­hand­werk — oft­mals foto­gra­fisch beglei­tet; zudem hat sich in den letz­ten Jah­ren ein inter­dis­zi­pli­nä­ren Schreib­pro­jekt dazu­ge­sellt. Es ist unge­mein span­nend, sich in neue The­men zu ver­tie­fen und zu erle­ben, wie sich ver­schie­de­ne Gebie­te ver­men­gen, gegen­sei­tig beein­flus­sen und zu ganz neu­em Schaf­fen füh­ren. Dem Cha­rak­ter die­ser Sei­ten ent­spre­chend, soll der Schwer­punkt im Fol­gen­den auf der foto­gra­fi­schen Gene­se lie­gen.

Der Anfang: Schö­ne Son­nen­un­ter­gän­ge foto­gra­fie­ren

Foto­gra­fie­ren begann für mich rela­tiv unspek­ta­ku­lär und mehr als Mit­tel zum Zweck. Als Kind hat­te ich ein Zim­mer mit Aus­blick gen Westen über die Fel­der, und die durch­aus spek­ta­ku­lä­ren Son­nen­un­ter­gän­ge, die sich hier immer wie­der boten, woll­te ich gern auch in foto­al­ben­ge­eig­ne­ter Papier­form haben. Zum Ein­satz kam eine ein­fa­che, kom­pak­te Ana­log­film­ka­me­ra. Auch die erste digi­ta­le Kame­ra war kom­pakt, besaß aber bereits einen voll­wer­ti­gen Manu­ell-Modus. Ein gro­ßer Schritt war der Umstieg auf die Canon S110. Auch hier schleppt man nicht kiloweise Glas mit sich her­um, aber dafür pass­te die­se Kame­ra, bei pas­sa­bler Bild­qua­li­tät, zur Not sogar in eine Hosen­ta­sche, und war prak­tisch immer dabei — so dann auch auf zahl­rei­chen Wald­tou­ren zu Rad oder zu Fuß, und noch zur ersten Berg­un­ter­neh­mung.

Moun­tain­bike und Foto­ap­pa­rat

Leicht geschwungener, abschüssiger Waldweg in hohem, dichtem Sommerwald

Göt­tin­ger Wald — Wald­weg am Som­mer­mor­gen

Mit den häu­fi­gen Tou­ren durchs Grün schärf­te sich mit der Zeit auch der Blick für die Farb­nu­an­cen des Wal­des. Da klas­si­sche Hoch­wäl­der weit oben auf der Liste mei­ner Wohl­fühlor­te ste­hen, kam durch zahl­rei­che Tou­ren per Rad oder Lauf­schuh der Foto­ap­pa­rat ent­spre­chend oft zum Ein­satz, und hier ent­wickel­te sich auch ein Gespür für die Licht­stimmungen zu den ver­schie­de­nen Zei­ten des Tages. Vie­le Fotos sind dem Umstand zu ver­dan­ken, zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort gewe­sen zu sein. Wenn man ein Wald­stück kennt, kann man es zwar gezielt auf­su­chen, um ein bestimm­tes Foto zu for­cie­ren, aber vie­le Fak­to­ren unter­lie­gen einem schnel­len Wan­del, und jeder Wald­mo­ment kann ein­zig­ar­tig sein.

Der Berg in Sicht

Neben dem som­mer­li­chen Laub­wald üben auch Berg­gip­fel eine star­ke Anzie­hung auf mich aus. Eine Berg­ket­te am Hori­zont zu erah­nen oder als Iso­ba­ren-Ansamm­lung auf einer Kar­te zu unter­su­chen, reicht aus, um den Drang zu ent­wickeln, das Gebir­ge aus der Nähe sehen zu wol­len. Ein Gebir­ge aus der Nähe zu betrach­ten, bedeu­tet, ein­zel­ne Gip­fel mit ihren schar­fen, fel­si­gen Sil­hou­et­ten vor dem Him­mel abge­zeich­net zu sehen, und es las­sen sich bereits die Struk­tur der mäch­ti­gen Gesteins­schich­ten und die Far­ben des Fels aus­ma­chen. Hier gesellt sich dann unmit­tel­bar das Bedürf­nis hin­zu, den Gip­fel zu errei­chen. Sobald die Baum­gren­ze ver­las­sen ist und sich karge Stein­wü­sten und Fels­wän­de vor dem Wan­de­rer erstrecken, steigt auch das Inter­es­se an der Land­schaft noch­mals sprung­haft an, und der Weg wird zeit­los.

Langzeitbelichtung des Watzmanns - scharfkantiges Gipfelprofil mit zart-verschwommenen Wolken über dem Hocheck, ebenmäßig-hellgraue Himmelfläche mit einem Stern im Hintergrund.

Das scharf­kan­ti­ge Gip­fel­ket­ten­pan­ora­ma des Watz­mann in Lang­zeit­be­lich­tung

Der Total­scha­den und die Ana­log-Erfah­rung

Kom­pakt­ka­me­ras ist zwar der Vor­teil der Kom­pakt­heit inhä­rent, aber wenn sie kaputt gehen, dann gern total. So kam es, unge­plant wohl­ge­merkt, dass ich ein knap­pes Jahr wie­der ana­log foto­gra­fiert habe – dies­mal aller­dings mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra, der Canon AE1 Pro­gramm, die bereits eine der ersten Kame­ras mei­nes Vaters gewe­sen war. Die ana­log­film­be­ding­te, vage Unge­wiss­heit über das foto­gra­fi­sche Ergeb­nis nagt zwar an den Ner­ven, aber man lernt grund­le­gen­de Geset­ze der Optik unmit­tel­bar in der Pra­xis, und bekommt einen neu­en Blick auf den Vor­gang des Foto­gra­fie­rens an sich. Dar­über hin­aus wird deut­lich, dass schon vor vie­len Jahr­zehn­ten sagen­haft gute Opti­ken gebaut wur­den, und es nicht unbe­dingt ziel­füh­rend ist, die modern­ste, auf­wän­dig­ste Tech­nik auf­zu­fah­ren. Ein eige­ner Aspekt ist die Hap­tik. Ein altes Objek­tiv aus dem Hau­se Carl Zeiss Jena etwa hat eine enor­me Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät und besteht voll­stän­dig aus Metall und Glas — es erin­nert an ein rich­tig gutes Werk­zeug, und damit arbei­tet es sich anders als mit einem leicht­ge­wich­ti­gen Stück Kunst­stoff.

Das Fuji-X-Kame­ra­sy­stem und das Zebra­ob­jek­tiv

Wäh­rend eine klei­ne Kom­pakt­ka­me­ra zwar immer dabei sein kann, stößt man hier tech­nisch an die Gren­zen der Abbil­dungs­qua­li­tät und ‑Lei­stung (Lei­ca & Co. mal aus­ge­nom­men), und im Fal­le eines Aus­falls soll­te nicht wie­der das gan­ze System unbrauch­bar wer­den. Ein sper­ri­ger Klapp­spie­gel im Gehäu­se erschien als Ana­chro­nis­mus, und außer­dem war ein rich­tig gutes Ana­log­ob­jek­tiv schon vor­han­den, daher war der ein­zig logi­sche Schluss: Der Schritt zu einer klei­nen System­ka­me­ra, die lang­fri­stig mit einer pas­sen­den Aus­wahl an Objek­ti­ven ergänzt wür­de.

So kam schluss­end­lich ein Set­up zustan­de, mit dem Wäl­der und Berg­wel­ten neu erschlos­sen wer­den konn­ten. Das obi­ge Falt­rad hat inzwi­schen nicht nur Fern­zug und Flug­zeug von innen gese­hen, son­dern auch vie­le Wald­ki­lo­me­ter und reich­lich Höhen­me­ter. Mit in der Fahr­rad­ta­sche oder im Ruck­sack ist sehr oft auch das Kame­ra­sy­stem, und so kann ich nicht nur die ein­drucks­vol­len Wald­mo­men­te und Berg­pan­ora­men genie­ßen, son­dern mich auch auf der foto­gra­fi­schen Ebe­ne inten­siv mit ihnen aus­ein­an­der­set­zen.

Carl Zeiss Jena Flek­to­gon 2.8 35, foto­gra­fiert mit dem CZJ Pan­co­lar 1.8 50 an Fuji-X-T1

Aus­blick

Wäl­der und Kathedralen haben eine Gemein­sam­keit: Es ist schwer, ihnen in einem Foto gerecht zu wer­den, und wenig reicht an das Erleb­nis her­an, in per­so­na ihren drei­di­men­sio­na­len Raum zu erfah­ren. Um den enor­men Detail­reich­tum an Blatt­werk, Rin­den­struk­tu­ren, ver­zweig­tem Geäst und mäch­ti­gen Stäm­men in ange­mes­se­ner Grö­ße wider­ge­ben und den über­gro­ßen Dyna­mik­um­fang ein­fan­gen zu kön­nen, soll einer der näch­sten Schrit­te dar­in bestehen, mit dem digi­ta­len Mit­tel­for­mat zu expe­ri­men­tie­ren.

Aus­zeich­nun­gen

Nomi­niert für die Fine Art Pho­to­gra­phy Awards in “Land­scape”

Eine überwältigende Menge an Laub und Zweigen, zwischen denen säulenartig schlanke und auch mächtige Baumstämme durchs Bild hinaufragen; einer hat eine rissige, abblätternde Borke

Nomi­niert für die Fine Art Pho­to­gra­phy Awards in “Abstract”