Die Ästhe­tik unter der digi­ta­len Ober­flä­che

Die Foto­se­rie „Mikro­elek­tro­ni­sche Mega­städ­te“ soll die Ästhe­tik unter der digi­ta­len Ober­flä­che offen­ba­ren und mit­tels einer Ver­la­ge­rung des Maß­sta­bes Par­al­le­len von Struk­tur und Wir­kung zu den anthro­po­ge­nen For­men der Zivi­li­sa­ti­on auf­zei­gen. Die Bil­der, die wir bereits ange­schaut haben und gleich sehen wer­den, konn­ten erst ent­ste­hen, indem Elek­tro­nen in Lei­ter­bah­nen und Pro­zes­so­ren schwin­gen – eben­sol­chen Lei­ter­bah­nen, die hier auf digi­ta­ler Ebe­ne betrach­tet wer­den kön­nen.

Ledig­lich Men­schen in spe­zi­fi­scher For­schung und Pro­duk­ti­on sehen Pla­ti­nen und Lei­ter­bah­nen täg­lich, doch für die Mehr­heit fin­det das digi­ta­le Leben vor einem Moni­tor oder Dis­play statt, und längst nicht jeder Besit­zer eines lei­stungs­star­ken Com­pu­ters prä­sen­tiert die Kom­po­nen­ten sei­nes Systems in einem ein­seh­ba­ren Gehäu­se wie ein Expo­nat. Hier nun wird der Blick expli­zit auf die­se sonst unsicht­ba­re Welt gelenkt.

Der Per­spek­ti­ven­wech­sel — Mikro wird zu Makro

Wenn wir den Fokus und die Per­spek­ti­ve ändern, öff­net sich uns eine ver­bor­ge­ne Welt. Als wür­den wir vor die Haus­tür tre­ten, in einen Hub­schrau­ber ein- und in den Him­mel auf­stei­gen, doch in einer inver­tier­ten Wei­se; wir ändern die Per­spek­ti­ve, aber wir nähern uns, statt uns zu ent­fer­nen. Das Bild, das sich uns bie­tet, ist nicht fremd: Wie Stra­ßen­zü­ge und Glei­se durch­zie­hen Lei­ter­bah­nen die Land­schaft, sich in Bal­lungs­zen­tren ver­ei­ni­gend, die auch hier die Steu­er­zen­tra­len und Ver­wal­tun­gen des Lan­des bil­den. Gewal­ti­ge Sied­lungs­bau­ten erhe­ben sich aus die­sen Zen­tren, und zie­hen den Blick auf fes­seln­de Wei­se wie das Herz einer nächt­li­chen Metro­po­le an.

Wäh­rend wir in den For­men und Struk­tu­ren eine Ana­lo­gie zwi­schen Mikro und Makro, unse­rer Lebens­welt und unse­rer Elek­tro­nik­welt wie­der­fin­den, stel­len die Foto­gra­fien in sich selbst einen Kon­trast dar: Sie sind mit digi­tal arbei­ten­der Tech­nik auf­ge­nom­men, und zei­gen die Infra­struk­tur für unse­re digi­ta­len Räu­me. Das Licht jedoch ist durch gänz­lich ana­lo­ge Objek­ti­ve ein­ge­fal­len, deren Glas­lin­sen und Ver­hält­nis­se zuein­an­der vor einem hal­ben Jahr­hun­dert auf Papier von Men­schen berech­net wur­den. Die Lei­ter­bah­nen fol­gen per­fek­ten Maschi­nen­we­gen, wäh­rend die Lin­sen durch die tech­ni­schen Ein­schrän­kun­gen ihrer Zeit noch Eigen­ar­ten in der Bre­chung des Lich­tes auf­wei­sen und das Bild so auf ihre Wei­se mani­pu­lie­ren — sie neh­men ihm die digi­ta­le Makel­lo­sig­keit, die schwarz-wei­ßen Extrem­po­le 0 und 1.  

Die Gedan­ken­rei­se

Auf der emo­tio­na­len Ebe­ne sol­len jene Regun­gen beim Betrach­ter aus­ge­löst wer­den, die er auch ver­spürt, wenn wir uns in den digi­ta­len Wel­ten bewe­gen, die wir mit der abge­bil­de­ten Tech­nik erschaf­fen: Fas­zi­na­ti­on, Erstau­nen. Wir blicken auf das, was uns erst ermög­licht, in eben­die­sem Moment auf das aus ihm Her­vor­ge­gan­ge­ne zu blicken. Zugleich kann das Gese­he­ne merk­wür­di­ge ver­traut erschei­nen. Der Blick wan­dert über die abstrak­ten For­men, die unser Geist mit bereits Gese­he­nem ver­knüpft, und erschafft unmit­tel­bar neue Wel­ten, und uns kom­men Fra­gen und Ideen in den Sinn: Was sind dies für Häu­ser­schluch­ten und Stra­ßen­zü­ge? Wo füh­ren sie hin? Wer ist gera­de auf der Rei­se zwi­schen ihnen, und was ist sein Ziel? Was ver­birgt sich hin­ter den rie­sen­haft anmu­ten­den Fas­sa­den, und war­um die­ses unwirk­li­che Licht über allem? Was ist es für ein Licht, wo rührt es her, war­um hat es die­se Far­be? Gibt es eine Son­ne? Ist es von den Bewoh­nern erschaf­fen? Oder stammt das Licht aus dem Kern einer Gala­xie?

Wer sich auf die­ses Gedan­ken­ex­pe­ri­ment ein­lässt, kann in den Tie­fen der For­men, Far­ben, und Lini­en ver­sin­ken, und beob­ach­ten, wie der Geist aus dem Abstrak­ten neue Wel­ten erschafft.

Infras­truc­tu­re

The Para­de

Night Sky

Cyber Punk

Cores And Veins

Oce­an

Sun­set Abo­ve Mega­lo­po­lis

Anci­ent High Cul­tu­re

Gol­den Shards

Canals

Late Sun Reflects In Jungle Temp­le

Indu­stri­al District